Alte Kunst wiederentdeckt

Graues Monster aus Textilgarn. Foto wurde mit Slver Efex Pro, aus der Nik Collection, bearbeitet.

Ein freier Nachmittag, eine dicke Stricknadel, aus­rei­chend Garn waren vor­han­den und es konnte los­ge­hen. Bereits zum Geburtstag hatte ich von einer Freundin, die selbst über die Fertigkeit des stri­ckens ver­fügt, ein Strickset geschenkt bekom­men. Es ent­hielt zwei Knäuel Garn, eine Holzstricknadel 9 mm und dazu eine Stoffnadel zum ver­nä­hen. Alles zusam­men sollte laut Anleitung genutzt wer­den, eine Tasche namens Oslo zu anzufertigen.

Es ver­ging dann einige Zeit, bis ich das graue Textilgarn und die Nadel wie­der in die Hände nahm und los­legte. Scheinbar ist stri­cken wie Fahrradfahren, man ver­gisst nicht wirk­lich wie es geht. Statt der Anleitung für die vor­ge­se­hene Tasche zu fol­gen, habe ich 39 Maschen auf­ge­schla­gen, eine rechts, eine links gestrickt und beob­ach­tet wie es damit voran ging. Erstaunlich gut, bei der Nadelstärke ist es auch nicht ver­wun­der­lich und das 80% recy­celte Baumwollgarn ließ sich gut verarbeiten.

Als das erste Knäuel zu Ende ging, stellte sich mir die Frage : „was stri­cke ich da eigent­lich, sollte es nicht eine Tasche wer­den“? Ich habe mich dann ent­schie­den, auch noch das zweite Knäuel zu ver­ar­bei­ten, ein­fach zur Übung und bin fast fer­tig. Jetzt muss ich noch abstri­cken und dann ist es ein Monsterschal namens Grauer Riese gewor­den.

Früher gehörte ich zu den Frauen, die bei pas­sen­der Gelegenheit über­all gestrickt haben. Ob das Produkt immer als kunst­voll zu beschrei­ben war, glaube ich nicht – aber immer als wär­mend und ange­nehm zu tra­gen. Arbeiten mit Wolle hat auch heute noch eine beru­hi­gende Wirkung auf mich und ich kann mir gut vor­stel­len, mich wie­der des häu­fi­ge­ren die­ser alten Gewohnheit zu widmen.

Was waren doch frü­her die gehä­kel­ten oder gestrick­ten Dreieckstücher gemüt­lich, wenn man im Sommer auf dem Balkon saß, es abends küh­ler wurde und man sich das Tuch über die Schultern legen konnte. Eine pas­sende Anleitung habe ich bereits vor­lie­gen, aber jetzt bringe ich den Riesen zum Abschluss und werde danach viel­leicht auch ein Bild von ihm veröffentlichen.

bhs

Ein Gedanke zu „Alte Kunst wiederentdeckt“

  1. Oh, wie schön ! Das Bild ist sehr ästhe­tisch und strahlt genau die von dir beschrie­bene Ruhe aus, die beim Stricken ent­steht. Ich bin sehr gespannt auf das fer­tige Werk und sende dir liebe Grüße !

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