Die schlechte Nachricht vorweg, auf der gestrigen Veranstaltung zum Thema „Neubau in Lokstedt : Wohin mit dem Verkehr?“, in der Schule Vizelinstraße, wurde uns leider klar,
„es gibt kein verkehrspolitisches Konzept für Lokstedt“.
Die gute Nachricht, Veranstaltungsteilnehmer waren engagierten Lokstedter, die sehr deutlich und detailliert ihre Betroffenheit äußerten.
Als Versammlungsleiter Andreas Reichel, Regionalausschuß Bezirksversammlung Eimsbüttel, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNE/GAL, Fabian Klabunde und als verkehrspolitischer Sprecher der Bezirksversammlung und Mitglied im Verkehrsausschuss der GRÜNE-Fraktion in der Bürgerschaft, Dr. Till Steffen.
Einleitende Worte zur besorgniserregenden Situation um die Schule Vizelinstraße, kamen von der in ihrer Sache um die Sicherheit der Schüler überzeugend auftretenden Schulleiterin und Gastgeberin, Frau Nina Löb.
Geschätzt 70 Bürger aus Lokstedt, beteiligten sich an der angeregten Diskussion um viele Fragen nach problemlösenden Antworten auf die angespannten und zum Teil nur schwer zu ertragenden Zustände um die Verkehrssituation in unserem Stadtteil. Die Darstellung der Anlieger über die aktuellen Verkehrsbelastungen in ihren Straßen wie Vizelinstraße, Grandweg, Lohkoppelweg, Stresemannallee, Veilchenweg, Rimbertweg, Lottestraße und Siemersplatz mit zum Teil extrem verstärkten Verkehrsbewegungen, ausgelöst durch den zugenommenen Durchgangsverkehr auswärtiger Fahrzeuge, aber auch die gestiegene Einwohnerzahl im Viertel, machte die Belastungen unserer Mitbürger mehr als deutlich. Städteplaner bezeichnen Lokstedt als Urbanisierungszone. Hierzu liest sich vielleicht noch der BezirksEntwicklungsPlan-Eimsbüttel recht aufschlußreich (Stand : Januar 2008). Bauanträge die wohl noch vor zehn Jahren abgelehnt wurden, werden jetzt scheinbar durchgewunken, mit dem Ziel die Vorgaben zu erreichen. Hamburg soll wachsen und wenn es in der Ausdehnung nicht mehr geht, findet eine Nachverdichtung statt. Fahrrad- und Fußwege, Sportplätze, Altenheime und Grünflächen verschwinden und der Stellplatzschlüssel für Neubauten (0,8) schützt den Altbestand an Parkplätzen, Stellflächen und Garagen nicht.
Belastungen, durch die von allen Parteien gewollte Wohnraumverdichtung, mit derzeit mindesten 1.700 Mehrbewohnern in Lokstedt, zeigen ihre Spuren und auch nach der Fertigstellung und Freigabe der Emil-Andresen-Straße, wird der tägliche Verkehrsstress nicht aufhören. Bereits seit den letzten fünf Jahren wird mehr Verkehr über Lokstedt geleitet und die Frequenz wird am Siemersplatz/Vogt-Wells-Straße weiter zunehmen. Eine Basis-Kennzeichenzählung als verkehrspolitische Erhebung zum Quell- und Zielverkehr liegt nicht vor. Wie hier bei HDS home, bereits vor fünf Jahren berichtet, bleibt im Dunkeln, warum es bei der Bebauungsplanung keine Verkehrsplanung gab. Weitere 360 Wohneinheiten sollen an der Lottestraße folgen, vorher muß noch mit mehreren 1000 LKW-Ladungen die kontaminierte Erde auf der ehemaligen Mülldeponie ausgetauscht werden.
Zur Vertretung der mehrheitlichen Interessen der Lokstedter, wurde von einem Teilnehmer die Bildung eines Bürgerbeirates angeregt.
Zum Abschluß erfolgte noch ein engagierter Appell der um die Sicherheit der Kinder bemühten Leiterin der Kita Vizelinstraße, an die verantwortlichen Politiker.
Nach der Sommerpause soll eine erneute Veranstaltung zur Verkehrssituation in Lokstedt stattfinden. An einer Einladung dazu Interessierte trugen sich mit ihre E‑Mail-Adressse in eine Verteilerliste ein.
HDS & BHS